Eine Druckerei verbraucht nicht nur viel Papier, sondern auch viel Energie – Größter Stromverbraucher ist der Druckvorgang.
Eine durchschnittliche Druckerei hat eine beheizte oder klimatisierte Gewerbefläche von etwa 2000 Quadratmeter und ca. 35 Mitarbeiter. Die Energiekosten fallen zu 90 Prozent auf die elektrische Energie, die restlichen 10 Prozent des Gesamt-Energieverbrauchs werden für Heizung und Warmwasser aufgebracht. Größter Stromverbraucher in der Druckerei ist dabei der eigentliche Druckvorgang. Je nach Schwerpunkt liegt der Energiekostenanteil bei etwa 2 Prozent des Jahresumsatzes. Hier lässt sich also viel Energie sparen.
Welche Effizienzmaßnahmen können zu den größten Energieeinsparungen führen?
Die Energiekosten gehen hauptsächlich zu Lasten des Stroms, da dieser viermal so teuer ist wie Gas und Co. Bei der Energie-Nutzverteilung sieht es anders aus: Die meiste Energie wird in einer Druckerei für Raumwärme (35%) und elektrische Antriebe (35%) verbraucht. Die restlichen 30 Prozent teilen sich in erster Linie die Druckluft- und Klimaanlagen.
Beleuchtung und Bürogeräte sind geringere, aber ebenfalls signifikante Energieverbraucher.
Nicht jede mögliche Maßnahme hat für eine Druckerei die gleiche Relevanz: Wenn man 30 Prozent Energie bei der Beleuchtung spart, kann dies durchaus wirtschaftlicher sein als eine 30-prozentige Ersparnis durch eine Gebäudedämmung. Da jede Druckerei anders ist, sollte jede Maßnahme auf ihre Wirtschaftlichkeit im Einzelfall geprüft werden.
Nur ein Fachmann kann exakt ausrechen, welche Maßnahme in Ihrem Betrieb wirklich wirtschaftlich ist. Daher empfiehlt es sich hierfür ein BAFA gefördertes Energieaudit nach DIN EN 16247-1 für KMU durchzuführen.
Empfehlenswert für diese Branche ist auch eine Bündelung aller Verbrauchsstellen zu einem ganzheitlichen Rahmenvertrag.
Durch die Harmonisierung der Lieferstellen in einen Vertrag bei einem Energieversorger entsteht für den jeweiligen Betrieb die Verhandlungsposition einer eigenen Einkaufsgemeinschaft, welche die Preise entsprechend drückt und gleichwohl die Verwaltungsprozesse deutlich verschlankt.
Weitere Möglichkeiten für die Branche bestehen weitgehend darin den eigenen Verbrauch energieeffizient zu optimieren?
Nachdem die Energiepreise seit langem nur eine Richtung kennen und dabei bereits ein Allzeithoch erreicht haben wird es für die Zukunft einer jeden Druckerei notwendig auch das Verbrauchsverhalten auf der einen Seite so Transparenz wie möglich zu gestalten, um im Idealfall hierbei ebenfalls unnötige Energieverwendung zu vermeiden.
1.) Im Bereich der SLP-Zähler bietet sich daher die vollständige Umstellung auf die intelligenten Smartmeter an.
Hierbei werden diese Lieferstellen analog zu den RLM-Verbrauchsstellen ebenfalls ¼ stündlich gemessen und per Monitoring dem Kunden transparent per Online Manager vorgeführt. Im Idealfall können somit alle Verbräuche der Druckerei laufend eingesehen werden sowie Reports generiert und vor allem sinnvolle Vergleiche angestellt.
Diese technische Optimierung ist zum einen seitens des BSI bis 2028 gesetzlich vorgegeben, bietet aber auch zusätzlich ein oft nicht genutztes Einsparpotential an. Durch die jeweilige KA= Konzessionsabgabe auch Wegegeld der Gemeinden genannt, bei den Lieferstellen mit einem Verbrauch > 30.000kWh und 2x > 31kW kann diese im Jahr eingespart werden. Die KA in den deutschen Großstädten wie bspw. HH mit über 500 Tsd. Einwohner würde demnach von 2,39 ct/kWh auf die Sonderkunden Abgabe von einheitlich 0,11 ct/kWh gesenkt. Für bundesweite Druckereien die oftmals eine Filialisten Struktur besitzen somit ebenfalls ein großer Hebel, um Kosten einzusparen.
2.) Energieeffizienz Beratung und Umsetzung von Energie-Einsparmaßnahmen in der Druckerei.
Ausgehend für Kleine und mittlere Unternehmen sog. KMU Betriebe deren Energiekosten im Jahr über 10.000 € liegen und gleichzeitig weniger als 250 Mitarbeiter in Vollzeit sowie ein Netto-Jahresumsatz von < 50 Mio. € besitzen ist dabei das
Energieaudits nach DIN EN 16247-1 für KMU. Hierbei kann der Betrieb auf eine Förderung in Höhe von max. 6.000 € zurückgreifen, die seitens der BAFA bereitstehen. Bei großen Betrieben ist nach dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) jedes als Nicht-KMU klassifizierte Unternehmen verpflichtet, alle vier Jahre ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 durchführen zu lassen.
Anhand der nach DIN erstellten Energiegutachtens und weiterführende energetischen Maßnahmen s. oben einzeln beschrieben sind künftige Einsparungen zwischen 10 – 30% der Energiekosten möglich.
3.) Energiedienstleistungen für Stromsteuer, Atypische NN und Reduktion Staatl. Abgaben.
Die Energieaudits nach DIN EN 16247-1 stellen hierbei ebenfalls die Grundlage dar. Damit können Druckereien je nach Betriebsgröße auf diverse Erstattungen beantragen:
- Möglichkeit individueller Netzentgelte sog. Atypische Netzentgelte – sollte der Großteil des Verbrauchs nachweisbar außerhalb des Hauptzeitfensters des Netzbetreibers liegen.
- Möglichkeit der EEG-Abgaben Erstattung, wenn mind. Verbrauch von 1 Mio. kWh pro Abnahmestelle nachweisbar vorliegt
- Eine Teilrückerstattung der Stromsteuer ist ebenfalls möglich, wenn der Betrieb zum produzierenden Gewerbe gehört, wie Bäckereien, Fleischereien oder Bauunternehmen, denn dann kann die Energiesteuer verringert werden. Der Energieverbrauch muss mehr als 25 MWh im Jahr betragen.