Optimaler Einsatz von Energie in der Gastronomie
Ein Großteil des Energieverbrauchs in der Gastronomie entsteht in der Küche. Klar: Das Kochen und Zubereiten von Speisen benötigen ausreichend Strom und Wärme, das Lagern vieler Zutaten benötigt Kühlung. Strom verursacht rund 70 Prozent der Kosten in der Gastronomie. Der durchschnittliche Verbrauch des Gastgewerbes liegt bei 200 bis 260 kWh/m² Gesamtfläche pro Jahr.
Welche Effizienzmaßnahmen können zu den größten Energieeinsparungen führen?
Kochprozesse verursachen in der Gastronomie den größten Anteil am Energieverbrauch. Dabei ist Strom als Energieträger am teuersten. Günstiger und umweltfreundlicher ist der Einsatz von Gas. Einsparpotenziale ergeben sich durch folgende Maßnahmen:
- Achten Sie beim Neukauf von Kochgeräten wie Grill und Backöfen auf eine hohe Energieeffizienz. Das Kochen auf Induktions-herden verbraucht weniger Strom als auf konventionellen Elektroherden. Außerdem geben Induktionsplatten sofort Hitze.
- Öffnen Sie Pizzaöfen und Salamander bei Betrieb nur kurz.
- Kochschränke und -kammern/Kombianlagen minimieren Aufheizphasen, Kochtemperaturen und -zeiten.
- Halten Sie Türen von Kochschränken und -kammern so kurz wie möglich offen.
- Halten Sie den Wasserinhalt von Töpfen gering und passen Sie die Kochtemperaturen dem Kochgut an.
- Schalten Sie Kaffeemaschinen außerhalb der Betriebszeiten aus.
Die Lagerung erfordert den Einsatz von Kühlaggregaten, die viel Strom durch hohe Laufzeiten verbrauchen. Auch hier lässt sich Energie einsparen:
- Achten Sie beim Kauf von Kühl- und Gefrierschränken auf eine hohe Effizienzklasse (A++).
- Überprüfen Sie die notwendige Kühltemperatur regelmäßig.
- Stellen Sie Kühl- und Gefriergeräte nicht direkt neben warmen Geräten wie Heizungen, Herden oder Warmwasser-einrichtungen auf.
- Halten Sie die Türen von Kühlschränken und Kühlräumen so kurz wie möglich offen, um das Eindringen warmer, feuchter Luft zu minimieren.
- Befüllen Sie die Kühlmöbel bedarfsgerecht und ermöglichen Sie ein schnelles Finden des benötigten Kühlguts.
- Tauschen Sie defekte Türdichtungen von Kälteanlagen aus.
- Reinigen Sie den Verflüssiger in der Kompressionskälteanlage regelmäßig.
- Nutzen Sie die Anlagenabwärme für die Warmwasserbereitung. (Bis zu 15 Prozent Stromkostenersparnis)
Im Bereich der Beleuchtung gibt es weiteres Energieeinsparpotential:
- Die Akzentbeleuchtung im Gastraum ist ständig eingeschaltet? Tauschen Sie Glühlampen gegen Energiesparlampen aus und minimieren Sie den Energiebedarf der Beleuchtung Energiekosten so um rund 80 Prozent.
- Prüfen Sie den Einsatz von modernen LED-Lampen im Innenbereich.
- Optimieren Sie den Energiebedarf des Reklameschilds mit Dämmerungsschaltern. So können Sie Ihre Stromkosten für die Außenbeleuchtung um bis zu 50 Prozent im Jahr reduzieren.
Diese Maßnahmen erhöhen die Effizienz der Klimaanlage und Lüftung bei gleichzeitiger Kostenersparnis:
- Generell gilt: Eine Absenkung der Raumtemperatur nach Geschäftsschluss spart Energie.
- Ältere Heizungskessel arbeiten in der Regel unwirtschaftlich, da sie hohe Bereitschafts- und Abgasverluste haben. Moderne Brennwertkessel erreichen hohe Jahresnutzungsgrade, da sie die Kondensationswärme des Abgases nutzen.
- Ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage ist eine geringinvestive Effizienzmaßnahme. Dazu gehört auch, dass die Temperatur- und Pumpenregelung dem Bedarf angepasst wird.
- Statten Sie Ihre Armaturen im Arbeits- und im WC-Bereich mit Durchflussmengenbegrenzern aus.
- Sie nutzen im Sommer eine Klimaanlage? Dann halten Sie Fenster und Türen möglichst geschlossen. Split-Klimageräte führen die Innenraumwärme an die Außenluft ab.
- Verringern Sie den Luftmengentausch und die Kühlung der Raumluft über eine Klimaanlage außerhalb der Öffnungszeiten.
Diese Maßnahmen erhöhen zudem die Effizienz Ihrer Lüftungsanlagen:
- Regelmäßige Wartung des Luftfilters.
- Einstellen der Luftmengen nach Bedarf – eine Reduzierung der Luftzufuhr um nur 20 Prozent halbiert bereits den Stromverbrauch des Ventilators.
- Die warme Abluft sollte über einen Wärmetauscher zur Wärmerückgewinnung genutzt werden, um die Zuluft, d.h. die kalte Außenluft, vorzuwärmen
Empfehlenswert für diese Branche ist auch eine Bündelung aller Verbrauchsstellen zu einem ganzheitlichen Rahmenvertrag.
Durch die Harmonisierung der Lieferstellen in einen Vertrag bei einem Energieversorger entsteht für den jeweiligen Betrieb die Verhandlungsposition einer eigenen Einkaufsgemeinschaft, welche die Preise entsprechend drückt und gleichwohl die Verwaltungsprozesse deutlich verschlankt.
Weitere Möglichkeiten für die Branche bestehen weitgehend darin den eigenen Verbrauch energieeffizient zu optimieren?
Nachdem die Energiepreise seit langem nur eine Richtung kennen und dabei bereits ein Allzeithoch erreicht haben wird es für die Zukunft eines Gastgewerbes notwendig auch das Verbrauchsverhalten auf der einen Seite so Transparenz wie möglich zu gestalten, um im Idealfall hierbei ebenfalls unnötige Energieverwendung zu vermeiden.
1.) Im Bereich der SLP-Zähler bietet sich daher die vollständige Umstellung auf die intelligenten Smartmeter an.
Hierbei werden diese Lieferstellen analog zu den RLM-Verbrauchsstellen ebenfalls ¼ stündlich gemessen und per Monitoring dem Kunden transparent per Online Manager vorgeführt. Im Idealfall können somit alle Verbräuche der Gastronomiebetriebe laufend eingesehen werden sowie Reports generiert und vor allem sinnvolle Vergleiche angestellt.
Diese technische Optimierung ist zum einen seitens des BSI bis 2028 gesetzlich vorgegeben, bietet aber auch zusätzlich ein oft nicht genutztes Einsparpotential an. Durch die jeweilige KA= Konzessionsabgabe auch Wegegeld der Gemeinden genannt, bei den Lieferstellen mit einem Verbrauch > 30.000kWh und 2x > 31kW kann diese im Jahr eingespart werden. Die KA in den deutschen Großstädten wie bspw. HH mit über 500 Tsd. Einwohner würde demnach von 2,39 ct/kWh auf die Sonderkunden Abgabe von einheitlich 0,11 ct/kWh gesenkt. Für bundesweite Food-Ketten, die oftmals eine Filialisten Struktur besitzen somit ebenfalls ein großer Hebel, um Kosten einzusparen.
2.) Energieeffizienz Beratung und Umsetzung von Energie-Einsparmaßnahmen in der Gastronomie
Ausgehend für Kleine und mittlere Unternehmen sog. KMU-Betriebe deren Energiekosten im Jahr über 10.000 € liegen und gleichzeitig weniger als 250 Mitarbeiter in Vollzeit sowie ein Netto-Jahresumsatz von < 50 Mio. € besitzen ist dabei das
Energieaudits nach DIN EN 16247-1 für KMU. Hierbei kann der Betrieb auf eine Förderung in Höhe von max. 6.000 € zurückgreifen, die seitens der BAFA bereitstehen. Bei großen Betrieben ist nach dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) jedes als Nicht-KMU klassifizierte Unternehmen verpflichtet, alle vier Jahre ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 durchführen zu lassen.
Anhand der nach DIN erstellten Energiegutachtens und weiterführende energetischen Maßnahmen s. oben einzeln beschrieben sind künftige Einsparungen zwischen 10 – 30% der Energiekosten möglich.
3.) Energiedienstleistungen für Stromsteuer, Atypische NN und Reduktion Staatl. Abgaben
Die Energieaudits nach DIN EN 16247-1 stellen hierbei ebenfalls die Grundlage dar. Damit können Unternehmen in der Gastronomie je nach Betriebsgröße auf diverse Erstattungen beantragen:
- Möglichkeit individueller Netzentgelte sog. Atypische Netzentgelte – sollte der Großteil des Verbrauchs nachweisbar außerhalb des Hauptzeitfensters des Netzbetreibers liegen.
- Möglichkeit der EEG-Abgaben Erstattung, wenn mind. Verbrauch von 1 Mio. kWh pro Abnahmestelle nachweisbar vorliegt
- Eine Teilrückerstattung der Stromsteuer ist ebenfalls möglich, wenn der Betrieb zum produzierenden Gewerbe gehört, wie Bäckereien, Fleischereien oder Bauunternehmen, denn dann kann die Energiesteuer verringert werden. Der Energieverbrauch muss mehr als 25 MWh im Jahr betragen.