Die Stahl-, Metall- und Leichtmetallbauer müssen durchschnittlich ein halbes Prozent ihres Umsatzes für die Energiekosten aufbringen. Oberflächenveredelnde Betriebe sind die Spitzenreiter mit über vier Prozent. Sonstige Firmen der Metallindustrie schwanken sehr stark in Ihren Verbräuchen: Das Mittel von etwa zwei Prozent kann nur als grober Anhaltspunkt gesehen werden.
Durchschnittlich 16% kann gespart werden bei elektrischen Antrieben, Beleuchtung sowie Prozesswärme. Metallbau-Werkstätten und Metallindustrie haben zumeist große Werkshallen, die aufwändig beheizt werden müssen. Über eine modernere Heizanlage oder alternative Heiztechnik ließe sich hier viel energiesparen. Eine weitere Möglichkeit, die für alle produzierenden Betriebe gilt, ist die Energieeffizienz-Maximierung der Beleuchtung von Werkstatt, Büro und Sozialräume.
Die großen Produktionsbetriebe können im Durchschnitt 20 Prozent Energie sparen – vor allem bei Heizwärme und elektrischem Strom. Da Strom teuer ist und sich seit Monaten weiter verteuert, lohnt es sich in jedem Fall. Industrieunternehmen sind laut einer Studie des Bundesumweltamtes mit einem Anteil von 29 % am Endenergieverbrauch der größte Energieverbraucher in Deutschland.
In der Industrie wird durch immer perfekte optimierte Produktionsmethoden quasi automatisch Energie gespart. Doch wie ist es mit dem Energieverbrauch bei Licht und Raumwärme, Lüftung und Druckluft? Bei diesen Energieverbrauchern ist je nach Produktionszweig ein bemerkenswertes Sparpotential vorhanden: 30-40 Prozent sind sogar möglich.
Elektrische Energie ist viermal so teuer wie Erdgas. Das bedeutet, dass die Energiekosten viermal so schnell sinken, wenn ein Unternehmen seinen Stromverbrauch reduziert. Daher sollte jeder Produktionsbetrieb auch den unauffälligen Energieverbrauchern Beachtung schenken: Kälteerzeugung, Kompressoren, Pumpen und Ventilatoren.
Zusammen für Wärme und elektrischen Energie zahlt die Industrie etwa 2 bis 10 Prozent des Jahresumsatzes. Um steigenden Ausgaben entgegenzuwirken, sollten Produktions-Unternehmen auch die Energiekosten für die Heizung genau im Auge behalten und die Heizanlage regelmäßig warten und hydraulisch abgleichen lassen. Eine Erneuerung der Heizung kann ebenfalls nach zwei Jahren rentabel sein.
Energie-Einsparmaßnahmen im produzierenden Gewerbe
Energiesparen hält jeden Betrieb auf Dauer konkurrenzfähig. Doch dabei ist zu beachten: Nicht jede Energiesparmaßnahme macht in jedem Industriezweig Sinn: Da jede Produktions-Branche und jedes Firmengebäude anders sind, muss jede Maßnahme auf ihre Wirtschaftlichkeit im Einzelfall geprüft werden. Dennoch gibt es einige Tipps zum Energiesparen, die allgemein anwendbar sind:
Wichtige Energieeffizienz-Potentiale in der Industrie sind:
- Abwärme/Prozesswärme nutzen
- Blockheizkraftwerk (KWK, BHKW) nutzen
- Solarthermie und Photovoltaik anbringen
Energiesparen durch Abwärme und Prozesswärme-Nutzung
Nahezu jedes Unternehmen produziert zusätzlich zum Tagesgeschäft auch Heizwärme, und vor allem in der Produktion fällt häufig Prozesswärme an: Beide können beim Energiesparen helfen.
Abwärme, vor allem bei industriellen Prozessen, bietet großes, ungenutztes Potential zur Energieeffizienz und rückt daher immer mehr in den Fokus bei der Effizienzplanung. Die Sparmöglichkeiten reichen von „beachtlich“ bis „enorm“: So bringt eine Wärmerückgewinnung von beheizter Gebäudeluft eine Heizkostenersparnis von 20-30 Prozent, eine Abwärme-Nutzung in einer Druckerei kann sogar ein Heizwärme-Überschuss erwirtschaften.
Ebenso wie in Dienstleistungs- oder Bürogebäuden kann es sich lohnen, die Abwärme einer Werkstatt oder einer Produktionshalle zu nutzen: Im Sommer kann die eigentlich verlorene Wärme für die Warmwasser-Bereitung verwendet werden, im Winter zusätzlich die Heizung unterstützen. Je nach Gebäude und Unternehmen kann sich eine Investition in eine Wärmerückgewinnung innerhalb weniger Jahre amortisieren.
Um Wärme aus der Luft, aus Flüssigkeiten oder aus Maschinen und Geräten nutzbar zu machen, gibt es viele Möglichkeiten:
- Wärmetauscher in Lüftungsanlagen einbauen
- Kühlkreisläufe von Maschinen „anzapfen“
- Von Luft- auf Wasserkühlung umbauen (z. B. Kompressoren)
- Stark aufgeheizte Räume: Luft absaugen (z. B. Serverräume)
Um bis zu 70 Prozent kann der Energiekosten-Anteil für Beleuchtung in produzierenden Gewerben gesenkt werden. In großen Räumen oder Hallen und Büros gelten gesetzliche Vorschriften für die Beleuchtung, daher gibt es eine Licht-Berechnungsgrundlage nach DIN. Leider ist diese DIN schon einige Jahre alt: Daher wundert es kaum, dass Betriebsräume oft schlecht beleuchtet sind, obwohl unter der Decke einige Dutzend Neonröhren hängen. Hinzu kommt, dass in dieser DIN noch nicht auf Energieeffizienz bei der Beleuchtung geachtet wurde.
Die Möglichkeit, durch energieeffiziente Beleuchtung und technische Optimierungen bares Geld beim Licht zu sparen, wird allgemein unterschätzt. Dies hat einfache Gründe: Leuchtstoffröhren schon pauschal als energiesparende Lampen angesehen, außerdem „übersieht“ man oft die Beleuchtung als Kostenfaktor. Dennoch sind durch einige Kniffe und relativ wenig Investitionskosten schnell ein paar hundert bis tausend Euro pro Jahr eingespart. Der Anteil an den Energiekosten, den ein Unternehmen für die Beleuchtung ausgibt, ist sehr unterschiedlich: Zwar benötigen die meisten Unternehmen dieselbe Menge Licht pro Quadratmeter. Wenn aber das Unternehmen außerdem viel Strom für elektrische Maschinen benötigen, fällt das „Stromgeld“ fürs Licht weniger ins Gesamtgewicht. Dennoch macht sich eine effizientere Beleuchtung in jeder Produktion sofort finanziell bemerkbar.
Eine Energieersparnis wird vor allem dadurch erreicht, dass die Menge der Leuchten nach der Maßnahme drastisch reduziert werden kann. Die neuen, energieeffizienten Lampen müssen anschließend zwar regelmäßig gereinigt werden damit die Lichtleistung sich nicht verringert, dafür geben sie aber besseres Licht ab und halten deutlich länger.
Weitere Möglichkeiten in der Produktion Energie zu sparen bestehen im Bereich der Kühlung, Klimaanlage und Kältetechnik. Prozesskühlung, Klimaanlagen, Kühlhäuser: Hier liegen Potentiale um 30% fürs Energiesparen.
Kälte und Kühlung wird in vielen produzierenden eingesetzt, und vor allem im Sommer steigen die Kosten um ein Vielfaches an. Hier gilt es, energieeffiziente Techniken einzusetzen, damit das Unternehmen auf Dauer im Wettbewerb konkurrenzfähig bleibt.
Vorhandene Kühltechnik lässt sich in den meisten Fällen effizienter gestalten. Hier können teilweise bis zu 30 Prozent Energie gespart werden. Folgende Maßnahmen bringen einen entscheidenden Energiekosten-Gewinn:
- Verdampfungs- und Kondensationstemperatur optimieren
- Kältemittel auf Gegebenheiten anpassen
- Wärmerückgewinnung anbringen
Das größte Potential zum Energiesparen liegt in der Optimierung der Verdampfung- und Kondensationstemperatur. Durch moderne Regulierungsmethoden, wie zum Beispiel ein wassergekühlter Verflüssiger oder ein „Economiser“ können Verbesserungen von 20 Prozent und mehr erzielt werden. Ein optimales Kältemittel bringt weitere Energieeffizienz. Eine Wärmerückgewinnung birgt unterschiedliche Effizienzwerte: Im optimalen Fall kann sie direkt in den Brauchwasser- und Heizungskreislauf eingespeist werden. Aber auch „kleinere“ Wärmenutzungen sind oft effektiv und senken auf Dauer die Energiekosten.
Die Absorptionskältetechnik ist sehr einfach und unschlagbar effektiv: Aus Wärme wird Kälte. Fällt in einem Unternehmen kostenlose Wärme an, kann diese für den Antrieb der Kältetechnik genutzt werden. Dieser altbekannte Prozess der Umwandlung von Wärme zu Kälte ist gerade in den letzten Jahren wieder sehr „in Mode“ gekommen: Vor allem bei KWK-Anlagen (BHKW) und durch die Solarthermie-Technik lässt sich die Absorptionskälte sinnvoll nutzen. Die Absorptionskälte-Vorteile sind dabei ein geringer Strombedarf, geringe Wartung und Geräuschentwicklung sowie lange Lebensdauer, umweltfreundliche Kältemittel und stufenlose Regulierbarkeit.
Empfehlenswert für diese Branche ist auch eine Bündelung aller Verbrauchsstellen zu einem ganzheitlichen Rahmenvertrag.
Durch die Harmonisierung der Lieferstellen in einen Vertrag bei einem Energieversorger entsteht für den jeweiligen Betrieb die Verhandlungsposition einer eigenen Einkaufsgemeinschaft, welche die Preise entsprechend drückt und gleichwohl die Verwaltungsprozesse deutlich verschlankt.
Weitere Möglichkeiten für die Branche bestehen weitgehend darin den eigenen Verbrauch energieeffizient zu optimieren?
Nachdem die Energiepreise seit langem nur eine Richtung kennen und dabei bereits ein Allzeithoch erreicht haben wird es für die Zukunft eines Betriebes notwendig auch das Verbrauchsverhalten auf der einen Seite so Transparenz wie möglich zu gestalten, um im Idealfall hierbei ebenfalls unnötige Energieverwendung zu vermeiden.
1.) Im Bereich der SLP-Zähler bietet sich daher die vollständige Umstellung auf die intelligenten Smartmeter an.
Hierbei werden diese Lieferstellen analog zu den RLM-Verbrauchsstellen ebenfalls ¼ stündlich gemessen und per Monitoring dem Kunden transparent per Online Manager vorgeführt. Im Idealfall können somit alle Verbräuche des Unternehmens laufend eingesehen werden sowie Reports generiert und vor allem sinnvolle Vergleiche angestellt.
Diese technische Optimierung ist zum einen seitens des BSI bis 2028 gesetzlich vorgegeben, bietet aber auch zusätzlich ein oft nicht genutztes Einsparpotential an. Durch die jeweilige KA= Konzessionsabgabe auch Wegegeld der Gemeinden genannt, bei den Lieferstellen mit einem Verbrauch > 30.000kWh und 2x > 31kW kann diese im Jahr eingespart werden. Die KA in den deutschen Großstädten wie bspw. HH mit über 500 Tsd. Einwohner würde demnach von 2,39 ct/kWh auf die Sonderkunden Abgabe von einheitlich 0,11 ct/kWh gesenkt. Für Unternehmen mit mehreren Standorten besteht somit ebenfalls ein großer Hebel, um Kosten einzusparen.
2.) Energieeffizienz Beratung und Umsetzung von Energie-Einsparmaßnahmen im produzierenden Gewerbe
Ausgehend für Kleine und mittlere Unternehmen sog. KMU-Betriebe deren Energiekosten im Jahr über 10.000 € liegen und gleichzeitig weniger als 250 Mitarbeiter in Vollzeit sowie ein Netto-Jahresumsatz von < 50 Mio. € besitzen ist dabei das
Energieaudits nach DIN EN 16247-1 für KMU. Hierbei kann der Betrieb auf eine Förderung in Höhe von max. 6.000 € zurückgreifen, die seitens der BAFA bereitstehen. Bei großen Betrieben ist nach dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) jedes als Nicht-KMU klassifizierte Unternehmen verpflichtet, alle vier Jahre ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 durchführen zu lassen.
Anhand der nach DIN erstellten Energiegutachtens und weiterführende energetischen Maßnahmen s. oben einzeln beschrieben sind künftige Einsparungen zwischen 10 – 30% der Energiekosten möglich.
3.) Energiedienstleistungen für Stromsteuer, Atypische NN und Reduktion Staatl. Abgaben
Die Energieaudits nach DIN EN 16247-1 stellen hierbei ebenfalls die Grundlage dar. Damit können Industrie-Unternehmen in je nach Betriebsgröße auf diverse Erstattungen beantragen:
- Möglichkeit individueller Netzentgelte sog. Atypische Netzentgelte – sollte der Großteil des Verbrauchs nachweisbar außerhalb des Hauptzeitfensters des Netzbetreibers liegen.
- Möglichkeit der EEG-Abgaben Erstattung, wenn mind. Verbrauch von 1 Mio. kWh pro Abnahmestelle nachweisbar vorliegt
- Eine Teilrückerstattung der Stromsteuer ist ebenfalls möglich, wenn der Betrieb zum produzierenden Gewerbe gehört, wie Bäckereien, Fleischereien oder Bauunternehmen, denn dann kann die Energiesteuer verringert werden. Der Energieverbrauch muss mehr als 25 MWh im Jahr betragen.